Smart Home (Cyber) Sicherheit ist ein Thema, was viele beschäftigt und das auch zu recht. Ich bin bereits in meinem eBook „5 Mythen im Smart Home“ schon auf ein Mythos „Smart Home kann schnell gehackt werden“ eingegangen. Mit diesem Artikel möchte ich etwas ausführlicher darauf eingehen.
Denn, dass das Smart Home schnell gehackt werden kann, stimmt so nicht ganz. Hier kann und sollte man, zumindest, nicht einfach alles pauschalisieren. Natürlich kann, prinzipiell, jedes Smart Home System, eine Smart Home Zentrale oder ein smartes Gadget durch Profis, von aussen (Internet) oder aus der Nähe (z.B. in der Nähe des Wohnortes) gehackt werden.
Doch genauso können aber auch Dein geliebtes Smartphone, Tablet, Laptop, PC, WLAN-Router u.s.w. gehackt werden.
Ich hoffe, Du verstehst, was ich Dir hiermit sagen will. Jedes Gerät, dass eine Verbindung zum Internet aufbauen kann, befindet sich auch, prinzipiell, in Gefahr gehackt zu werden.
Und deswegen gelten hier für die Smart Home Systeme, Zentralen und Gadgets einfach meist dieselben Sicherheitsmaßnahmen zur Vorbeugung, wie für Deinen WLAN-Router und alle anderen Geräte auch.
Durch, mittlerweile, jahrelange Nutzung von solchen Geräten, ist auch eine Art Checkliste bei mir entstanden, die ich Dir gerne aufzeigen möchte. Das ist zwar nicht der heilige Gral, bringt Dich aber nicht nur im Thema Smart Home Sicherheit ein ganzes Stück weiter.
Diese Checkliste ist deshalb extra allgemein gehalten und kann somit auch in vielen anderen Bereichen eingesetzt werden. Denn, für ein sichereres Zuhause sind nicht nur die Hersteller verantwortlich, sondern auch Du selbst.
Checkliste für ein sicheres
Vergebe immer sichere Passwörter mit mindestens 16 Zeichen (WLAN Passwörter sogar besser mit min. 20 Zeichen)
Vermeide simple Passwörter wie: „123456“ oder „qwertz“
Nutze dazu Sonderzeichen, Zahlen, Klein- und Grossbuchstaben (achte dabei auf Komplexität. Folgendes Passwort bringt Dir auch nicht viel: „Qwertz-1234„ oder nutze besser die, sogenannten, Passwort Generatoren.
Ändere immer und sofort die Standard-Passwörter und Namen von dem jeweiligen Hersteller. (z.B. WLAN-Name "SSID")
Ändere auch regelmässig die Passwörter (ich weiss, dieser Punkt ist schwer einzuhalten. Versuche es wenigstens alle drei Monate)
Benutze nicht das gleiche Passwort für alle Deine Zugänge (Nutze stattdessen lieber Passwortmanager App´s, dann brauchst Du auch nicht alle Passwörter im Kopf zu behalten)
Für WLAN z.B. WPA2. Verschlüsselungsstandard AES mit 128 oder 256 Bit Schlüssellänge
Falls vom Hersteller oder dem Internetdienst angeboten, nutze die, sogenannte, Zwei-Faktor-Authentifizierung
Falls Du Fotos oder Videos von solchen Geräten für andere zur Verfügung stellst (Tutorials, YouTube Videos e.t.c.), verdecke alle relevanten Informationen, die meist auf der Rückseite aufgedruckt sind, wie: - die MAC Adressen - Namen des WLAN Netzwerks (SSID); siehe Nr. 3 - die Seriennummern e.t.c.
Halte Ausschau nach der neuen Firmware für Deine Geräte und aktualisiere diese dann sehr zeitnah
Vernachlässige dabei auch nicht die Apps in Deinem Smartphone und Tablet, die sollten ebenfalls regelmässig und zeitnah aktualisiert werden
Deine PCs, LapTops und co müssen ebenfalls regelmäßig Aktualisiert werden. Denke hier insbesondere auch an die Browser wie Chrome, Safari, Firefox, Opera u.s.w.
Achte darauf, dass die Verbindung zwischen den Apps und Geräten immer verschlüsselt abläuft (HTTPS)
Das heisst, Du kannst die Geräte wie PC, Laptop, Drucker u.s.w., von Deinen smarten Geräten trennen. Dazu richtest Du im Router ein eigenes WLAN-Netz für diese Geräte ein. Gast-WLAN-Zugang z.B. bei der FritzBox!, den man auch seinen Gästen zur Verfügung stellen kann.
Um auf die Geräte sicher von außerhalb zuzugreifen, nutze am besten einen VPN-Zugang
Der letzte Punkt dient zwar nicht direkt der Sicherheit, aber man sollte auch die Backups nicht vergessen anzulegen. Viele Smart Home Zentralen bieten auch die Möglichkeit, ein Backup anzulegen, somit ist man auf der sicheren Seite, falls mit der Zentrale irgendwas sein sollte. Besonders schmerzlich kann es werden, wenn man die Zentrale schon komplett eingerichtet hat, mit Szenen, allen Geräten u.s.w.
Im übrigen muss man natürlich auch eine andere Tatsache betrachten, nämlich, ob der ganze Aufwand des Hack-Angriffs sich für, zum Beispiel, Einbrecher lohnt, oder ob sie nicht die „normale“ Methode bevorzugen werden und brechen einfach die Terrassentür auf.
Bloss bei den smarten Überwachungskameras kriegt, wahrscheinlich, jeder ein ungutes Gefühl, wenn man ständig im Hinterkopf den Gedanken trägt, man könnte evtl. gehackt und beobachtet werden. Deswegen sollte man besser auf etablierte Firmen setzen, die zwar im Preis höher angesiedelt, meist es aber auch wert sind.
Damit meine ich, dass Du nicht unbedingt eine Kamera aus Fernost für 40 Euro kaufen solltest, weil die ja sooo günstig war. Meistens sind es sowieso noname Produkte und da weiss man definitiv nicht, wo die Daten gespeichert werden, die zusätzlich noch über Auslandsserver laufen.
Du siehst, das Thema (Smart Home) Sicherheit ist sehr komplex, und damit kann man auch ganze Bücher füllen. Ich denke aber, mit der obigen Checkliste, kann man auf jeden Fall für viel mehr Sicherheit sorgen.
Es liegt somit nicht nur in der Hand der Hersteller, sondern auch in Deiner, sich ein sichereres Smart Home einzurichten.
Was sagst Du zu diesem Thema? Schreibe gerne alles unten in die Kommentare rein.