FAQ & Infos zu KNX Smart Home
KNX ist ein Herstellerunabhängiger Standard zur Vernetzung von privaten Wohnhäusern und gewerblichen Gebäuden. Es gibt über 400 Hersteller, die ca. 8.500 verschiedene KNX-Komponenten anbieten.
Damit lässt sich für jedes individuelle Haus oder Gebäude immer die perfekte Lösung hinsichtlich folgender Kriterien erzielen:
- Budget
- gewünschte Ausstattung und Komfort
- Zukunftsfähigkeit und Wertsteigerung
1987: Der KNX-Standard ist aus dem European Home System (EHS) entstanden. EHS war ein Bus-System über die Stromleitung und wurde Teil des KNX-Standards. Der Ursprung vernetzter Gebäude geht bis 1965 zurück, wo erstmals Störmeldesysteme über die konventionelle Elektroinstallation realisiert wurden.
1991 wurde der offene EIB/KNX-Bus-Standard gegründet. KNX ist ein Zusammenschluss aus EIB, BATIBus Club und EHS. 2002 wurde ein verbindlicher und herstellerunabhängiger KNX-Standard endgültig verabschiedet.
2000 wurde eine gewerkeübergreifende Vernetzung aus Heizung, Kühlung, Lüftung, Verschattung und Beleuchtung von den Firmen Berker, Jung, Gira, Merten und Siemens initiiert. Offen bedeutet dabei, dass Geräte verschiedener Hersteller über den KNX-Bus miteinander kommunizieren können.
2004: Aus der Bezeichnung EIB/KNX wird nur noch KNX als Bussystem in der Bezeichnung verwendet.
2020: Rund 90 Prozent aller Smart Home Privathäuser und Villen im gehobenen und Highend-Bereich werden im DACH-Raum (Deutschland, Österreich und Schweiz) als KNX Smart Home ausgeführt.
Innerhalb eines KNX-Systems kommunizieren alle Komponenten-Teilnehmer miteinander.
Eine spezielle Kommunikation findet zwischen einem Sensor (ermittelt Messwerte wie Temperatur, Helligkeit) und einem Aktor (führt Schaltvorgänge wie Heizen, Beleuchtung aus) statt.
Es gibt viele verschiedene Aktor- und Sensor-Typen in einem Haus. Meistens werden die Sensoren innerhalb der Räume, auf dem Dach oder der Fassade platziert, während die Aktoren im Schaltschrank sitzen.
Ein KNX-Bus-System muss entsprechend der Kundenwünsche an Komfort, Sicherheit und Energieeffizienz vor der Bauausführung gründlich geplant werden.
Dazu gehören die Konzeption, die die gesamte Ausstattung des Hauses detailliert festlegt und die Ausführungsplanung, die sämtliche Pläne für den Elektriker vor Ort bei dem Bauvorhaben enthält.
Ein KNX-Bus-System kommt immer dann zum Einsatz, wenn schon in der Planungsphase eines Hauses feststeht, dass das Gebäude auch noch in 25 oder 30 Jahren technisch auf dem aktuellsten Stand sein soll.
Das bedeutet gleichzeitig eine hohe Wertsteigerung der Immobilie in diesem Zeitraum. Die Hauptargumente für KNX sind ein hoher Wohnkomfort – auch und gerade für Bauherren mit einer hohen Affinität zu Materialqualität und gutem Design.
Der hohe Wohnkomfort äußert sich im perfekten Wohnklima in allen Räumen des Hauses.
Die hohe Sicherheit gegen Einbruch oder Vandalismus durch den Einsatz entsprechender Sensoren (Glasbruchsensoren, Präsenzmelder etc.) ist bei Verwendung eines KNX-Systems selbstverständlich.
Der KNX-Bus ist zur Steuerung aller Bereiche im Haus und auf dem Grundstück gedacht:
- Heizung mit Einzelraumregelung,
- Lüftung mit Luftfilterung,
- Verschattung (Jalousien und Rollläden),
- Beleuchtung mit Farblicht und stufenloser Dimmung und Lichtszenen,
- Multiroom-Audio (Musik in allen Räumen),
- Garagentore,
- Hauseingangstüren,
- Pool und Schwimmbad,
- Gartenbewässerung,
- Stromerzeugung über Photovoltaik und Wind,
- Dachfenster,
- Türöffnung und Schließung
- Alarmanlage und Überwachung des Hauses
Die ETS (Engineering Tool Software) ist die Voraussetzung für die Inbetriebnahme einer KNX Anlage. Als Bauherr benötige ich die Software für die Projektierung und Parametrierung aller KNX Teilnehmer/Geräte. Sobald die einzelnen KNX-Geräte programmiert sind, ist die ETS Software für den laufenden Betrieb nicht mehr notwendig. KNX ist ein dezentrales System und es läuft ohne zentralen Server, wobei die Logik in den einzelnen KNX-Geräten gespeichert ist.
Die aktuelle Version ist die ETS5.7.4, die gegenüber ihren Vorgängerversionen viele kleine Verbesserungen enthält.
Ab der ETS5 wurde mit KNX RF die Übertragung per Funk mit Komponenten von verschiedenen Herstellern erweitert. KNX kann ab der ETS5 Software sowohl per Busleitung, per Stromkabel/Powerline als auch per Netzwerk/TCP/IP und per Funk RF übertragen werden. Sämtliche Übertragungsmedien können durchgängig in der ETS5 Software bei der KNX Programmierung bearbeitet werden.
Die Basis zur Vernetzung eines Hauses im Neubau – wodurch ein echtes Smart Home entsteht – bildet immer das KNX-Bus-System in Kombination mit weiteren Netzwerken (wie zum Beispiel TCP/IP, DALI, DMX etc.). Über das KNX-System selbst lassen sich schon viele Vorgänge im Haus automatisch regeln und steuern wie zum Beispiel Heizung, Lüftung, Beleuchtung und Verschattung.
Für einen erhöhten Wohnkomfort empfiehlt sich der Einsatz eines kleinen Servers, der sämtliche Vorgänge und Funktionen im Haus zentral steuert.
Er ist für den Dauerbetrieb ausgelegt und es gibt verschiedene Rechnern für individuelle Ansprüche. Ein Klassiker auf dem Gebiet ist der Gira Homeserver 4, den es seit fast 20 Jahren am Markt gibt. Für höchste Ansprüche empfiehlt sich ein Basalte Core S4 Homeserver, der erst seit kurzem auf dem Markt erhältlich ist. Der Basalte Core S4 Server vereint die komplette Haussteuerung mit einem Multiroom-Audio-System, welches komplett in KNX integriert ist.
Weitere Homeserver gibt es von Crestron und Control4 die in Richtung Heimkino zielen und auch eher aus dieser Welt stammen.
Günstige Einsteigerlösungen für KNX-Server gibt es in Form des Gira X1 Server, Jung Smart Visu Server und Enertex EibPC.
Ähnliche Lösungen zur Haussteuerung (Smart Home im Neubau) neben dem KNX-System ist das Crestron-System oder Control4 (beides Lösungen aus den USA).
KNX ist sehr flexibel und kann die Daten über
einfache Kabel (KNX-TP)
drahtlos per Funk (KNX-RF)
oder per Stromleitung (KNX-PL) übertragen.
Die kabelgebundene Übertragung (KNX-TP) erreicht eine Datenrate von 9,6 kBit/s. Gegenüber heutigen IT-Maßstäben – wo in MBit/s gemessen wird – ist die Datenübertragung vergleichsweise langsam. Dennoch reicht sie zur Steuerung komplexer Gebäude mit viel Smart Home Ausstattung immer noch aus.
Zur Einrichtung und Programmierung der KNX-Komponenten in einem Haus wird eine spezielle Software, die ETS5 benötigt.
Sie stellt die Verbindung der einzelnen KNX-Teilnehmer, ihre Zusammenarbeit und Funktionen (wer macht was) her.
Um alle Komponenten innerhalb des KNX-Netzwerks eindeutig zuzuordnen, wird jeder Teilnehmer mit einer physikalischen Adresse versehen. Das wird mittels der ETS-Software erledigt.
Am meisten und besten ist der Einsatz eines KNX-Bus-Systems beim Neubau eines Gebäudes zu empfehlen. Damit fallen die Kosten bei der Elektroinstallation auch vergleichsweise niedrig aus. Zur Nachrüstung ist KNX nur dann zu empfehlen, wenn eine Kernsanierung und die Erneuerung der gesamten Elektroinstallation ansteht.
Die Installation des KNX-Bus-Systems erfolgt in Form von grünen Kabeln, die im gesamten Haus in allen Räumen und Stockwerken nach Vorlage einer Planung verlegt werden. Das grüne KNX-Kabel wird üblicherweise in so genannten Leerrohren eingezogen – auch wiederum nach einem Einlegeplan für Leerrohre.
Die Pläne kommen immer von einem Planer/Systemintegrator, der sich mit dem Thema sehr gut auskennt.
Gegenüber einer herkömmlichen Elektroinstallation bietet die Bus-Vernetzung mit KNX sehr viele Vorteile:
- hohe Zukunftssicherheit durch Möglichkeit der Erweiterung, Gebäude wird zum „mitwachsenden Haus“
- immense Wertsteigerung der Immobilie, da Smart Home in Kürze „Standard“ im Hausbau sein wird
- intelligente und automatische Steuerung von Heizung, Lüftung, Beleuchtung, Verschattung, Klimatisierung, Sicherheit
- höchster Wohnkomfort nur durch Smart Home so möglich
- Festlegung individueller Lichtszenen in Abhängigkeit von Tageszeit und Anwesenheit der Bewohner möglich
Fazit: Ein KNX-Bus-System sollte als Basis in jedem Haus-Neubau vorgesehen und geplant werden. Sowohl in einem Privathaus als auch in einem gewerblich genutzten Gebäude.
Die Kosten eines Hauses/Gebäudes hängen sehr stark von der Größe (in Quadratmetern), der Anzahl der Räume und der individuellen Ausstattung ab. Aus der Erfahrung kostet ein KNX-Haus ca. 10 Prozent mehr wie ein konventionelles Haus.